Othello, das Drama um innere Zerissenheit und rasende Leidenschaft, wird bei uns zu einem doppelbödigen Doppelspiel um die zwei Gesichter der Wahrheit.
Die Zuschauer werden zu Beginn des Stückes aufgeteilt und sehen das gleiche Stück zweimal. Einmal vor und hinter den Kulissen.
Während auf der Bühne die bittere Tragödie um Othello sich entfaltet, tobt gleichzeitig in der Hinterbühne die turbulente Komödie um zickende Schauspielerinnen, Eifersüchteleien, die schönsten Rollen und die kleinsten Gagen.
Das Geschehen vor und hinter der Bühne spiegelt sich dabei auf wundersame Weise: Während Othello mit seinen Dämonen ringt, wird in der Hinterbühne gestritten und geliebt. Während Desdemona verzweifelt und Jago intrigiert, treten die Schauspieler in den künstlerischen Bummelstreik. Nach der Pause wechseln die Zuschauer ihre Plätze und erleben die andere Seite der Wahrheit, sehen, wieviel Posse sich hinter den Tragödien stets verbirgt.
Ein Stück, rätselvoll und komödiantisch wie die menschliche Existenz, Tragödie und Komödie zugleich, die sich rätselvoll spiegeln, widersprechen und doch am Ende ein Ganzes ergeben.